Kaiserburg Nürnberg
Die Kaiserburg Nürnberg prägt die Stadt wie kein anderes Bauwerk. Die Türme auf der Anhöhe überragen die gesamte Altstadt. Sie bilden die unverwechselbare Silhouette von Nürnberg. Früher diente die Kaiserburg zur Verteidigung der Stadt. Heute wirkt die mächtige Burg friedlich und romantisch. Sie ist Touristenmagnet und eines der meistbesuchten Ausflugsziele in der Stadt. Rund 200.000 Personen besuchen jährlich den kostenpflichtigen Teil der Burg. Es wird geschätzt, daß 2 Millionen Besucher jedes Jahr den öffentlichen Teil der Burg ersteigen. Der breite Aufgang oberhalb des Hauptmarkts lädt zu einer historischen Entdeckungsreise und führt zu einem der schönsten Aussichtspunkte auf die Nürnberger Altstadt. Im Mittelalter war die Kaiserburg ein bedeutender Ort. Die römisch-deutschen Kaiser hatten keinen festen Sitz in einer Stadt, sonderen reisten innerhalb ihres Reichs von Kaiserpfalz zu Kaiserpfalz. Die Kaiserburg in Nürnberg war eine der herausragendsten Kaiserpfalzen in ganz Europa. Von 1050 bis 1571 waren die Kaiser zu Gast. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Burganlage stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Bombenhagel legte fast die gesamte Kaiserburg in Schutt und Asche. Wie durch ein Wunder ragte der Sinwellturm nach dem Krieg zwischen den Ruinen empor. Er überstand die Verwüstung unbeschadet. Die restliche Burg wurde mühsam neu errichtet. Heute ist die Nürnberger Kaiserburg eine der bedeutendsten Wehranlagen Europas.
Was gibt es auf der Burg in Nürnberg zu sehen?
Entlang der Burgstraße folgen wir dem Aufstieg zur mächtigen Burganlage. Je näher man kommt, desto mehr fällt auf, wie hoch die Burg über der restlichen Stadt steht. Wir schauen uns auch die Affenfelsen an. „Was bitte sind Affenfelsen?“ wirst du dich vielleicht fragen. Es sind die sichtbaren Sandsteinfelsen, auf denen die Burg gebaut wurde. Die Felsen sind eine geologische Besonderheit. Lies mehr im grauen Infokasten darüber. Bei den Felsen stehen wir direkt vor der Burg. Sie setzt sich aus mehrern Teilen zusammen:
- rechts ist der Bereich der ehemaligen Kaiserstallung, mit den beiden Türmen Luginsland und dem Fünfeckturm
- links ist die Kaiserburg mit Palas, Kemenate, Kaiserkapelle, Sinwellturm, Tiefer Brunnen und Freiung.
Der rechte Teil ist nicht öffentlich zugänglich. Deshalb orientieren wir uns nach links. Unterhalb der Sandsteinfelsen führt ein breiter Weg hinauf zur Burg. Über Kopfsteinpflaster geht es stilecht hinauf.
SANDSTEINFELSEN IN NÜRNBERG
In Nürnberg und rund um Nürnberg ist der Sandstein zu finden. Er wird auch heute noch Lorenzer Reichswald aus dem Boden geholt. Zahlreiche Bauwerke in der Nürnberger Altstadt und die Stadtmauer wurden aus Sandstein gebaut. Auch die Nürnberger Burg wurde mit Sandstein gebaut. Das Baumaterial stammt aber nicht von den sichtbaren Affenfelsen, sondern aus Worzedorf, südlich von Nürnberg. Die heute am Fuße der Burg sichtbaren Sandsteinfelsen zählen zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern. Sie dürfen nicht abgebaut werden. Die Sandsteinfelsen der Burg stehen damit auf gleicher Stufe wie die Partnachklamm, der Lechfall, der Donaudurchbruch, der Drei-Brüder-Felsen, die Scheidegger Wasserfälle, die Osterseen, der Zauberwald Ramsau, die Buckelwiesen im Karwendel und das Felsenlabyrinth Luisenburg.
Wir treten durch das Burgtor in die Anlage ein. Ohne Eintritt geht es in diesen Bereich der Burg. Von außen sehen wir den Palas und können durch das Gitter sogar einen Blick in den Inneren Burghof werfen. Wir drehen uns um und schauen auf den Sinwellturm. Er ist eines der meistfotografierten Motive der Burg. Du kannst ohne Eintritt in Richtung Sinwellturm gehen und erreichst dahinter die sogenannte Freiung. Das ist große Aussichtskanzel der Kaiserburg. Von hier hast du einen der besten Blicke auf Nürnberg – ohne Eintritt zahlen zu müssen. Für die meisten Besucher endet hier das Erlebnis der Kaiserburg.
Sinwellturm
Direkt neben der Freiung ragt der Sinwellturm in die Höhe. Der kreisrunde Turm hat seinen Namen aufgrund seiner Form. „Sinwell“ heißt soviel wie „gewaltig rund“. Schau mal genau hin: Er ist der einzige runde Turm auf der Burganlage. Die anderen Türme haben einen eckigen Grundriß. Mit einem Ticket kannst du in den Sinwellturm hinein und hinauf. Wir waren drinnen. Stufe für Stufe geht es nach oben. Mancher schnauft und schnaubt, es ist anstrengend. 113 Stufen sind es. Oben im Turm öffnet sich ein 360 Grad Rundumblick. Der 41 Meter hohe Sinwellturm steht auf den Sandsteinfelsen. Somit bist du hier 100 Meter über dem Hauptmarkt. Dieser Höhenunterschied ermöglicht eine sehr gute Aussicht. Im Vergleich zur kostenlosen Aussichtsplattform der Freiung siehst du zusätzlich in die anderen Himmelsrichtungen von Nürnberg. Der schönste Blick ist aber auch hier über die Altstadt. Interessanterweise überstand der hohe Turm die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Bilder im Sinwellturm zeigen die Perspektiven auf das zerbombte Nürnberg. Wahnsinn, wie die Stadt nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Anhand dieser Bilder und der Aussicht kannst du sehr gut vergleichen.
Luginsland
Die anderen 3 Türme der Nürnberger Burg sind nicht öffentlich zugänglich – so auch der Luginsland. Mit 47 Metern ist er der höchste Turm der gesamten Burg. Früher diente er aufgrund seiner Höhe dazu, rechtzeitig herannahende Feinde zu erkennen. Später war der Luginsland ein Gefängnis. Der berühmteste Gefangene war Kaspar Hauser (1828). Der außergewöhnlichste Gefangene war Hans Stromer. Er hatte den Beinamen „Bratwurst-Stromer“ – er soll in seiner 38 jährigen Haft 28 000 Bratwürste gegessen haben!
Tiefer Brunnen
In etwa so hoch wie die Türme der Burg in den Himmel ragen, so tief ist der Tiefe Brunen. 53 Meter, so weit ragt der Tiefe Brunnen in die Erde. Auf rund 50 Metern erreicht der Brunnen den Grundwasserspiegel. Das entspricht etwa dem Niveau, auf dem die Pegnitz durch die Stadt fließt. Der Brunnen war früher überlebenswichtig, damit sich die Burgbewohner im Falle einer Belagerung durch den Feind versorgen konnten. 200 Liter Wasser konnten damals pro Stunde aus dem Brunnen gezogen werden. Das war Schwerstarbeit. Jeder Liter Wasser mußte die 50 Meter nach oben gezogen werden, bevor er nutzbar war.
Wir waren bei einer Brunnenführung dabei. Jeweils zur halben Stunde finden während der normalen Öffnungszeiten die kostenpflichtigen Führungen statt. Mit einer kleinen Gruppe treten wir in das Brunnenhaus ein, das sonst verschlossen ist. Es ist beeindruckend zu sehen, wie tief 50 Meter sein können: Mit einer Seilwinde werden vier Kerzen durch den Brunnenschacht nach unten gelassen. So siehst du das Bauwerk und erkennst seine wahre Größe – und welche beeindruckendes Bauwerk der Tiefe Brunnen darstellt. Forscher der Uni Kiel nahmen 2012 Tauchgänge vor, um das Wasser im Brunnen zu erforschen. Sie fanden darin Fundstücke aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Kaiserkapelle
Die sogenannte Kaiserkapelle hat mich beeindruckt. Meist wird sie nicht als Kaiserkapelle sondern Doppelkapelle bezeichnt. Doppelkapelle deshalb, weil die Kapelle zwei Etagen hat. Hier oben konnte der Kaiser den Gottesdiensten beiwohnen. Die romanische Kapelle geht auf das Jahr 1200 zurück. Sie ist sehr schlicht. Es dominieren die Säulen aus Sandstein. Die Doppelkapelle ist im kostenpflichtigen Teil der Kaiserburg Nürnberg.
Kaiserburg-Museum
Das Kaiserburg-Museum ist ein zentraler Bereich der Kaiserburg Nürnberg, das bei unserem letzten Besuch viel zu kurz gekommen ist. Deswegen kann ich nicht allzu viel darüber berichten. Soweit ich gesehen habe, gibt es ganz viele Informationen über das Heilige Römische Reich, die Kaiser und die Stadt Nürnberg. Alleine hier könntest du einen ganzen Tag verbringen, wenn du dir die Daueraustellung aufmerksam anschaust.
Der Burggarten
Rund um die Gebäude ist viel Grünfläche. Die Gärten der Kaiserburg Nürnberg sind bekannt für ihre Schönheit. Nachdem wir im Winter unterwegs waren, konnten wir keinen Eindruck davon gewinnen – sie sind nur im Sommer geöffnet.
Kaiserburg Nürnberg Eintritt
- Gesamtkarte Kaiserburg mit Palas samt Doppelkapelle, Kaiserburg-Museum, Tiefer Brunnen und Sinwellturm): 7 Euro
- Tiefer Brunnen: 3,50 Euro
- Palas mit Doppelkapelle, Kaiserburg-Museum: 5,50 Euro
- Burggarten und Maria Sibylla Merian-Garten: Eintritt frei
Kaiserburg Nürnberg parken
Die Kaiserburg Nürnberg befindet sich innerhalb der Altstadt Nürnberg. Deswegen kannst du direkt bei der Kaiserburg nicht parken. Nutze die Parkhäuser in der Altstadt. Die nähesten Parkhäuser sind beim Hauptmarkt. Hier habe ich bereits ausführlich über das Parken in der Nürnberger Altstadt geschrieben – so findest du den besten Parkplatz für den Besuch der Kaiserburg:
–> Nürnberg Altstadt parken
Kaiserburg Nürnberg Öffnungszeiten
Den öffentlichen Bereich der Burg kannst du dir immer anschauen. Für den Besuch im Kaiserburg Museum, Sinwellturm, Tiefer Brunnen sind diese Öffnungszeiten zu beachten:
- April – September: täglich 9.00 – 18.00 Uhr
- Oktober – März: täglich 10.00 – 16.00 Uhr
- Geschlossen am: 01.01, Faschingsdienstag, 24.12., 25.12., 31.12
Kaiserburg Nürnberg Öffnungszeiten für den Burggarten:
April bis Oktober ab ca. 8 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit (max. 20 Uhr)
November bis März geschlossen
Maria Sibylla Merian-Garten:
April bis September: sonntags und montags 14 – 18 Uhr
Oktober: 14 – 16 Uhr
November bis März: geschlossen
Weiterführende Links
- gleich unterhalb der Burg ist das Albrecht Dürer Haus
- meine Nürnberg Altstadt Tipps
- entdecke auch die Wartburg – sehr sehenswerte Burg & UNESCO Welterbe
Kaiserburg Nürnberg Tipps merken
Willst du die Kaiserburg Nürnberg auch einmal besuchen? Dann merk dir einen Pin auf Pinterest. So findest du diese Tipps leicht wieder, wenn du dafür Zeit hast. Du kannst diese Tipps auch als WhatsApp oder Email an dich oder deine Freunde versenden! Probier´s aus, klick einfach auf den entsprechenden Button unter den Bildern: